SOZIALVERSICHERUNGEN
Pensionskasse:
Rente oder Kapital - Was ist die bessere Wahl?
Die Entscheidung zwischen einer lebenslangen Rente oder einem Kapitalbezug bei der Pensionierung ist ein zentrales und anspruchsvolles Thema der Altersvorsorge. Der beste Lösungsansatz liegt oft in einem gutschweizerischen Kompromiss: Rente und Kapital.
Die Altersvorsorge in der Schweiz basiert auf den drei Säulen AHV, Pensionskasse und private Vorsorge. Während die Bedeutung der AHV tendenziell zurückgeht und die langfristige Finanzierung unklar ist, nimmt die Bedeutung der Pensionskasse zu. Die im Rahmen dieser 2. Säule durch Beiträge der Arbeitgebenden und -nehmenden angesparten Gelder summieren sich oft zu stattlichen Beträgen. Dieser meist grösste Vermögensteil der PK-Versicherten sollte klug eingesetzt werden, damit Sie Ihren Lebensabend unbeschwert geniessen können.
Rente oder Kapital: Was sind die Unterschiede?
Während bei der AHV nur die Rentenoption besteht, haben Versicherte in der 2. Säule die Wahl, entweder eine Rente zu beziehen, das angesparte Kapital auszuzahlen oder beides zu kombinieren.
Rente: Das angesparte Vermögen wird in monatliche, lebenslange Zahlungen umgewandelt. Vereinfacht gesagt wird das PK-Kapital mit dem Umwandlungssatz multipliziert und durch zwölf geteilt. Diese Zahlungen erfolgen bis zum Lebensende. Die Rente stellt ein stabiles und sicheres Einkommen dar und ist dementsprechend gut und einfach planbar. Auch wenn Versicherte 120 Jahre alt werden sollten, die Rente wird bezahlt.
Kapital: Bei der Kapitaloption wird das angesparte Kapital ausbezahlt. Finanziell bietet diese Lösung eine grosse Flexibilität, da das Geld grundsätzlich frei angelegt, investiert oder verzehrt werden kann. Mit der Kapitalauszahlung übernehmen Versicherte allerdings auch die Aufgabe, mit diesen Geldern verantwortungsbewusst umzugehen. Das Anlagerisiko liegt beim Versicherten und das Vermögen könnte schneller verbraucht werden, als ursprünglich geplant war. Zudem besteht das Risiko, dass Versicherte überdurchschnittlich lange leben und das Kapital auch bei guter Planung irgendwann einmal erschöpft ist.
Grosse Unterschiede bei den Steuern
Die Rentenleistungen sind als Einkommen zu versteuern. Zusammen mit AHV und möglichen weiteren Einkünften wird sich die Steuerprogression bemerkbar machen und die Steuerrechnung unangenehm in die Höhe treiben. Zudem fehlen nach der Pensionierung wichtige Abzugsmöglichkeiten, so dass es durchaus sein kann, nicht berufstätig zu sein und mehr Steuern als während der Erwerbstätigkeit zu zahlen.
Beim Kapitalbezug wird eine (bis auf weiteres) stark reduzierte, einmalige Steuer fällig. Die kantonalen Unterschiede sind dabei so gross, dass sich bei grossen PK-Guthaben sogar ein Wohnsitzwechsel rein aufgrund der Steuerersparnis lohnen kann. Mit vorausschauender Planung können weitere Steuersparpotenziale genutzt werden, beispielsweise mittels einer Teilpensionierung. Zudem besitzen Versicherte beim Anlegen in Obligationen und Aktien weitere Steuervorteile wie zum Beispiel steuerfreie Kapitalgewinne und Dividenden aus Kapitalreserven. Da das Vermögen durch die Auszahlung des Kapitals zunimmt, werden - im Gegensatz zum Rentenbezug - zusätzliche Vermögenssteuern fällig.
Das Beste aus beiden Welten
Bei einfachen, eingeschränkten finanziellen Verhältnissen, einem hohen Sicherheitsbedürfnis und wenig Anlagekenntnissen spricht vieles für die Wahl der PK-Rente. Weitere Indizien sind ein guter Gesundheitszustand sowie Langlebigkeit in der nahen Verwandtschaft.
Haben Versicherte allerdings Grund zur Annahme, über eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung zu verfügen, spricht dies für den Bezug des Kapitals. Falls Versicherte finanziell sehr gut situiert sind, über namhafte weitere Vermögenswerte wie zum Beispiel Immobilien verfügen, steht der Kapitalbezug im Vordergrund. Mit dem bezogenen Kapital sind mutmasslich höhere Anlagerenditen erzielbar. Zudem bieten Anlagen wie auch der Kapitalbezug interessante Möglichkeiten zur Steueroptimierung.
Die Beratungspraxis zeigt, dass die Schwarz-Weiss-Malerei selten die beste Lösung darstellt und ein gutschweizerischer Kompromiss aus Rente UND Kapitalbezug die Bedürfnisse am besten zu erfüllen vermag. Beste Erfolge zeigen sich häufig, wenn AHV, PK-Rente sowie allfällige weitere Vermögenserträge ein sehr schlankes Ausgaben-Budget (ohne Ferien, ohne Hobbys, ohne grössere Anschaffungen, ohne Reserven) decken können. Dafür nicht benötigtes PK-Kapital kann ausbezahlt und individuell investiert werden, ohne dabei die finanzielle Stabilität zu gefährden.
Individuelle Lösungen erfordern Planung - frühzeitig starten
Die Beantwortung der Frage «Wieviel Rente und wieviel Kapital?» orientiert sich an den individuellen Gegebenheiten, sachlichen und persönlichen. Die möglichen Lösungen sind so vielfältig und facettenreich wie die Beratung suchenden Versicherten selbst. Letztlich hängt die Ausgestaltung von Rente und Kapital immer von den persönlichen Bedürfnissen und Lebenszielen ab.
Versicherte sollten sich intensiv mit der eigenen Vorsorge und Pensionierung auseinandersetzen und möglichst früh mit der Umsetzung beginnen. Zehn Jahre vor der geplanten Pensionierung ist ein guter Zeitpunkt, sich mit diesem wichtigen Thema zu befassen und sich beraten zu lassen. Jedes Jahr früher ist besser und gibt ein - zumindest finanziell - gutes Gefühl im Hinblick auf die Pensionierung.